1 Million
Lock-ins.
Gleichzeitig.

Lock-in-Experimente – massiv parallel gedacht

Von der Punktmessung zum Lock-in-Imaging

Klassische Lock-in-Verstärker messen punktuell. Beim Lock-in-Imaging hingegen wird dieselbe Demodulation pixelparallel ausgeführt – Amplitude und Phase für jedes Pixel. Das ermöglicht Experimente, die mit Punktmessungen nur schwer oder gar nicht realisierbar sind: räumlich aufgelöste Phaseninformationen, schnelle Kartierungen und robuste Auswertungen selbst bei starkem Rauschen.

Bei Anwendungen mit anspruchsvollen Lichtverhältnissen – sei es ein schwaches Signal in starkem Rauschen oder ein sehr starkes Hintergrund- bzw. Störlicht – stoßen konventionelle Kameras an ihre Grenzen. Entweder tritt früh eine Sättigung (Clipping) auf oder das schwache Signal muss zur Rauschreduktion gemittelt werden, was den Takt verlangsamt oder sogar unmöglich macht. In beiden Fällen wird das Nutzsignal von Störquellen dominiert. Kann das Nutzsignal jedoch moduliert und dadurch von den Störsignalen getrennt werden, liefert die heliCam™ C4 weiterhin hochwertige Bilder.

Bild 1: Eine Kamera mit Lock-in-Technik auf Pixelebene kann spezifische Störquellen wie konstanten Hintergrund oder 1/f-Rauschen nahezu vollständig unterdrücken.

Schwache Signale sichtbar machen – selbst in starkem Rauschen

Das Lock-in-Prinzip

Ein Lock-in-Verstärker macht extrem schwache  sichtbar, auch wenn sie von Rauschen und Fremdlicht überlagert sind. Er vergleicht das Eingangssignal s(t) synchron mit einem Referenzsignal gleicher Frequenz und Phase (phasensensitive Detektion).

Funktionsweise in kurz:
1. Eingang: s(t) enthält Nutzsignal + Rauschen + Störersignale
2. Synchrone Multiplikation: mit Referenzen cos(ωt) und sin(ωt) → zwei Kanäle I (In-Phase) und Q (Quadratur).
3. Integration / Tiefpass: Mittelung über die Messzeit T reduziert die Rauschbandbreite (ENBW ≈ 1/(2T)) und unterdrückt Anteile außerhalb der Referenzfrequenz.

Ergebnis:
• Amplitude: R = √(I2 + Q2)
• Phase: φ = atan2(Q, I)
• Breitbandiges Rauschen und nicht-synchrones Störlicht mitteln sich weitgehend heraus; das Nutzsignal bleibt als DC-Anteil bestehen.
• Praktisch wirkt der Lock-in wie ein sehr schmalbandiges, phasensensitives Filter, dessen Selektivität durch die Integrationszeit T bestimmt wird.

Bei Lock-in-Imaging wird derselbe Prozess pixelparallel ausgeführt: Jedes Pixel liefert I/Q (bzw. Amplitude/Phase) – die Grundlage für räumlich aufgelöste, phasensensitive Messungen unter anspruchsvollen Lichtverhältnissen.

Bild 2: Stark verrauschtes Nutzsignal im Zeitbereich (links) und Frequenzbereich (rechts). Trotz größerer Störamplituden lässt sich das Nutzsignal dank Lock-in-Prinzip erfolgreich extrahieren und messen.

Signalverarbeitung direkt auf der Bildebene

Die von Heliotis entwickelte und patentierte Lock-in-Pixel-Signalverarbeitung ist das Herzstück all unserer Produkte. In unserem proprietären CMOS-Bildsensor erfolgt die phasensensitive Demodulation nicht erst im nachgelagerten Signalpfad, sondern direkt an jedem Pixel. Jedes Pixel führt eine synchrone I/Q-Messung durch und gibt je einen 10-Bit In-Phase (I)- und 10-Bit Quadratur (Q)-Wert aus (Dual-Phasen-Demodulation). Aus I und Q lassen sich Amplitude und Phase des Nutzsignals unmittelbar bestimmen – flächenhaft, stabil und reproduzierbar.

Diese pixelparallele Demodulation unterdrückt konstanten Hintergrund, 1/f-Rauschen und nicht-synchrones Störlicht bereits bei der Erfassung, sodass selbst sehr kleine, modulierte Signale zuverlässig sichtbar werden – ohne lange Mittelzeiten.

heliSensS4IQ3
Die Plattform steht in zwei Auflösungen zur Verfügung: heliCam™ C4 (512 × 542 Pixel) und die hochauflösende heliCam™ C4M (1024 × 1102 Pixel). Damit öffnet die C4-Plattform den Weg zu massiv parallelem Lock-in-Imaging – der technologischen Grundlage unserer Kamerafamilie.

Typische Anwendungen

Die Anwendungsbereiche, in denen Lock-in-Kameras am häufigsten eingesetzt werden, lassen sich grob wie folgt umreißen:

Bildgebung in streuenden Medien

Ein großer Teil der Forschung zielt darauf ab, optische Bilder in trüben Strukturen zu erfassen oder ganz allgemein Licht zu fokussieren, das mit einem streuenden Medium interagiert.

Interferometrische 3D-Bildgebung

In der interferometrischen 3D-Bildgebung wurden sowohl Verbesserungen der Scanning-White-Light-Interferometrie als auch alternative Messmethoden vorgeschlagen.

Quantitative Phasenbildgebungsmethoden

Mehrere Forschungsgruppen haben quantitative Phasenbildgebungsmethoden vorgeschlagen, um markierungsfreie und kontrastreiche Bilder von z. B. biologischen Zellen zu erhalten, die in klassischen, absorptionsbasierten optischen Messungen weitgehend transparent erscheinen.

Quantensensorik

Anwendungen in der Quantensensorik gewinnen zunehmend an Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf ein Widefield-Quantum-Diamond-Mikroskop zur dynamischen Abbildung kleinster Magnetfelder.

Spektroskopie

Spektroskopische Verfahren, die kleinste und schnelle periodische Änderungen im Spektrum detektieren, verursacht durch verschiedene Mechanismen, wurden wiederholt mit Lock-in-Kameras von Heliotis realisiert.

Weitere Anwendungen

Mehr zu den genannten und weiteren Anwendungsbeispielen der Lock-in-Kamera finden Sie in unserer Sammlung von Forschungspublikationen.

FAQs

Lock-in Kameras sind ein vergleichsweise neues, aber äußerst leistungsstarkes Werkzeug in der Forschung. Sie eröffnen spannende Möglichkeiten für phasensensitive Bildgebung und hochpräzise Experimente.

Im Folgenden finden Sie Antworten auf einige häufig gestellte Fragen.

Die heliCam™ ist ideal bei Experimenten mit starkem Hintergrundrauschen oder DC-Anteilen. Sie unterdrückt effektiv den Hintergrund und filtert das modulierte Nutzsignal schmalbandig heraus – selbst wenn das Signal um Größenordnungen kleiner als der Hintergrund ist. Nicht optimal ist sie bei extrem lichtarmen Bedingungen, da sie eine hohe Full-Well-Kapazität (FWC) besitzt und dadurch mehr Licht für optimale Ergebnisse benötigt.

Die heliCam™ C4 mit  542×512 Lock-in Pixel demoduliert Signale im Bereich von 305 Hz bis 134 kHz.

Die heliCam™ C4M mit 1024×1102 Lock-in Pixel demoduliert Signale im Bereich von 305 Hz bis 50 kHz.

Ja, die heliCam™ wird mit der Applikationssoftware heliViewer™ geliefert – zur Kamerakonfiguration sowie zur Erfassung, Darstellung und zum Export von Daten.
Ja, es gibt ein SDK sowohl für Python als auch für MATLAB® – inklusive Programmierbeispielen für beide Sprachen. Darüber hinaus werden auch weitere Programmiersprachen wie C++, C# und Rust unterstützt.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Dokumentation und auf den folgenden Seiten:

Ja, Heliotis liefert weltweit. In einigen Ländern ist die heliCam™ auch über Vertriebspartner erhältlich.
Der Preis der heliCam™ liegt, je nach Konfiguration, zwischen 15’000 und 20’000 USD.

Ja, Ihre Fragen werden in der Regel von unserem Support-Team (bei Installation, technischen Fragen etc.) und unseren Applikationsexperten (bei Anwendungsfragen) in der Schweiz beantwortet. Auf vor dem Kauf beraten wir Sie gerne individuell und unverbindlich.

Leihen sind möglich, nachdem die Anwendbarkeit mit unseren Experten validiert wurde.

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